Cotton Reloaded - 47 by Timothy Stahl

Cotton Reloaded - 47 by Timothy Stahl

Autor:Timothy Stahl [Stahl, Timothy]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-2924-7
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2016-05-29T22:00:00+00:00


9

Am nächsten Abend …

Irgendwie hatte Cotton sich ein geheimes Leben als V-Guard anders vorgestellt.

Ein »Feindkontakt« hatte sich noch gar nicht ergeben. Sprich, er war noch nicht per Argus-App auf einen sich anbahnenden Überfall angesetzt worden, um ihn zu verhindern. Und ebenso wenig hatte »Argus« ihn auf die Jagd nach einem flüchtigen Räuber geschickt.

Er hatte bisher nur Däumchen gedreht und auf einen Einsatz gewartet, auf eine Textnachricht vom Chef. Von Argus eben …

Immerhin, das wussten sie jetzt: Es steckte ein Drahtzieher hinter der V-Guard. Jay Brandenburg hatte bereitwillig ausgepackt. Dass sein Vater Joe bei der Befragung nicht dabei sein konnte, hatte sich als Vorteil erwiesen. Cotton war gewohnt freundschaftlich mit dem Jungen umgegangen – und hatte Joe als Druckmittel, als »bad cop«, in der Hinterhand gehabt.

Allerdings hatte Jay nicht so viel auszupacken gehabt, wie sie sich erhofft hatten. Die V-Guards wurden von ihrem Anführer, der sich nach dem hundertäugigen Riesen aus der griechischen Mythologie benannt hatte und somit wohl als »Wächter« verstand, weitgehend im Dunkeln gelassen. Sie erfuhren nur, was sie für ihren jeweiligen Einsatz wissen mussten. Argus meldete sich über eine spezielle Nachrichten- und Tracking-App bei ihnen, die sie sich auf ihre Smartphones geladen hatten. Dazu erhielten sie, sobald sie in die V-Guard aufgenommen wurden, einen entsprechenden Link, der nur einmal zur Verfügung stand, wie Zeerookah zwischenzeitlich festgestellt hatte.

Der IT-Experte des G-Teams biss sich an der Sache momentan noch die Zähne aus. Argus schien ihm in puncto digitaltechnischem Know-how ebenbürtig zu sein. Was Zeery natürlich nicht auf sich sitzen lassen würde. Aber zurzeit kam er sich bei der Verfolgung der Datenspur, die Argus hinterließ, noch vor wie in einem Katz-und-Maus-Spiel, »und zwar mit einer verdammt gerissenen Maus«, wie er sich ausgedrückt hatte.

»Aber du bist doch auch eine verdammt gerissene Katze«, hatte Cotton ihm Mut gemacht. »Wärst du Tom, wäre ›Tom und Jerry‹ nie in Serie gegangen – weil du Jerry schon in der ersten Folge gefressen hättest.«

»Du sagst es, Cotton, du sagst es …«

Heute hatte Argus sich dann endlich doch bei Cotton gemeldet – um ihn zum Training einzubestellen.

Auch davon hatte Jay erzählt. Mehr oder weniger regelmäßig trafen sich die V-Guards zu Übungs-Sessions an wechselnden Orten. Ob es jeweils alle waren, wusste der Junge nicht, weil er die genaue Zahl der Mitglieder nicht kannte; sie mochte auch schwanken. Sicher war nicht jeder neue V-Guard in der Praxis wirklich geeignet und wurde, wenn er sich nicht bewährte, wieder aussortiert. Nähere Angaben dazu konnte Jay nicht machen, weil sie sich auch untereinander nicht kannten. Kam es zu Begegnungen, wie jetzt beim Training, trugen sie alle ihre weißen Einheitsmasken.

Darüber war Cotton ganz froh. Windermeere, die Maskenbildnerin des G-Teams, hatte zwar wieder einmal ein Wunder gewirkt und ihn quasi verwandelt. Völlig wie aus dem Gesicht geschnitten sah er Jay Brandenburg trotzdem nicht.

Inzwischen hätte er die Maske aber gern abgenommen. Es wurde ordentlich heiß unter dem Kunststoffteil, während der ebenfalls maskierte Trainer sie triezte.

War er Argus? Eigentlich naheliegend. Aber vielleicht zu einfach. Andererseits, warum sollte zur Abwechslung einmal etwas nicht einfach sein?

Weil es so nicht läuft, beantwortete Cotton seine eigene Frage.



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